Eine klare Handschrift, eine klare Positionierung, eine klare Kommunikation. Solche und ähnliche Forderungen sind gerade in den letzten Tagen in Hinblick auf die Kommunikation der SPÖ zu lesen. Das zeigt, dass all dies in den letzten Monaten fehlte. Das kommunikative Desaster dieser Partei passierte nicht erst vor wenigen Tagen, sondern entwickelte sich schon seit Monaten.

Bereits im September 2016 kritisierte ich die Kündigung des Pressefoyers des damaligen Kanzlers Kern. Schon damals zeigte sich, dass es in der Partei eine widersprüchliche Haltung zu Öffentlichkeit und Medien gibt. Solange der Hype um den eloquenten ÖBB-Manager und Quereinsteiger anhielt, schien alles bestens. Als jedoch in der politischen Kommunikation die Mühen der Ebene spürbar wurden, verlor sich der Elan. Verschärft wurde diese Entwicklung auch dadurch, dass mit falschen Leuten falsch ‚re’agiert wurde. Doch zu ‚reagieren‘ statt zu ‚agieren‘ ist ebenfalls fatal und führt zwangsläufig zu Niederlagen. Der Versuch, mit ‚dirty campaigning‘ wieder Oberwasser zu gewinnen, erwies sich jedoch als der gröbste Schnitzer in der SP-Kommunikationsstrategie.
Berater haben nicht immer das beste Image. Sie sind als Mastermind, Einflüsterer, Manipulatoren oft gemeinhin verschrien. Schlechte Berater erkennt die Öffentlichkeit sehr bald, gute Berater ebenso. Schlechte Berater sind nicht selten Ja-Sager. Sie scheuen sich, mit ihren Auftraggebern eine radikal-kritische Auseinandersetzung zu führen. „Politiker sind nur daran interessiert, bei der nächsten Wahl zu gewinnen“, sagte einst ein Umweltschützer, der so manche inhaltliche Auseinandersetzung mit Politikern geführt hatte und stets an ihren Zusagen zweifelte, die nur so lange hielten, wie es für die Politiker opportun war. Auch wenn das politische Geschäft u.a. auch darin besteht, Akzeptanz von diversen Teil-Öffentlichkeiten zu erhalten, so wird es immer noch von Personen gestaltet. Wenn es nicht gelingt, einen Politiker, unabhängig von Wahlerfolgen, zu einer akzeptierten Persönlichkeit heranwachsen zu lassen, so liegt dies oft auch daran, dass seine Kommunikation nicht entsprechend gestaltet wurde und die Beratung dahinter schlicht und ergreifend versagt hat.