Als PR-Menschen stoßen wir stets auf Herausforderungen und an Grenzen, wenn es um die Definition unseres Berufes geht. Denn die Fülle der Definitionen weist zwar auf Wesen und Wirkung der Kommunikation, aber beachtet einen wesentlichen Faktor kaum, die Emotion. Dadurch sind viele Definitionen zwar sachlich richtig und fachlich klar, thematisch jedoch oft nicht scharf und unser Beruf daher auch stets angreifbar. Was bedeutet nun der Begriff Public Relations?

Ich habe in meinen Workshops und Trainings stets einen pragmatischen Weg der Vermittlung gewählt, indem ich den Unterschied zu Private Relations skizziert habe. Während es bei privaten Beziehungsgestaltungen vor allem um den sehr persönlichen emotionalen Kontakt geht, sind Public Relations auf langfristige Vertrauensbeziehungen mit diversen öffentlichen Anspruchsgruppen ausgerichtet.
Der Beziehungsaufbau als Grundlage für Vertrauen. Warum ist Vertrauen wichtig? Wir haben in diesem Jahr erlebt, wie sehr Politikerinnen in der Covid-19-Krise auf unser Vertrauen „gebaut“ haben, wir haben vertraut und vertrauen nach wie vor auf die Aussagen, dass wir mit Masken, Distanz und Hygiene die Ansteckung und Verbreitung des Virus verhindern können. Dieser Vertrauensaufbau ging jedoch mit sehr viel Emotion, Emotionalität wie Emotionalisierung, einher, einer Emotionalisierung, die nun unter kritischem Beschuss steht. Wir erlebten die Bundesregierung, die Ministerinnen in mehr oder minder dramatischen Appellen und Aufforderungen, die Verordnungen und Bestimmungen wie Gebote zu betrachten und zu erfüllen. Und gerade in dieser Form der Kommunikation, die manche auch schon als Manipulation bezeichnen, war die Emotion sehr spürbar. Besonders die während des Shutdowns angewandte Kommunikationsstrategie zeigte, dass gezielte Kommunikation ohne Emotion nicht wirkt. Es zeigte sich, dass Bilder, Warnungen, Hinweise mit sachlicher Information zwar wahrgenommen, aber nicht gespürt und daher auch nicht gelebt werden. Ich denke, dass dadurch unser Beruf, der sich mit Aufbau und Festigung von Beziehungen beschäftigt, eine Aufwertung erhielt. Dennoch ist es stets wichtig, dass diese Emotionen, die auch ein Teil von Public Relations sind, mit großer Sensibilität und einer noch größeren Portion Verantwortungsgefühl gesehen und entsprechend gestaltet werden. Emotionen können öffnen, berühren, festigen, sie dürfen jedoch nicht manipulieren.