Als PR-Berater_innen sollen wir die Anliegen, Themen und Botschaften von Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen bestmöglich, d.h. sprachlich allgemein verständlich und inhaltlich schlüssig in die Öffentlichkeit tragen. Gerade im deutschsprachigen Raum haben wir mit der allgemeinen Verständlichkeit jedoch ein zunehmendes Problem, denn immer öfter greifen wir auf Anglizismen zurück, um „news“ oder „storys“, zu erzählen.

Natürlich ist die englische Sprache allgegenwärtig, gerade das Internet und die Digitalisierung haben verstärkt Anglizismen in den Alltag geworfen, wenngleich diese schon in der Nachkriegszeit den deutschen Sprachraum zunehmend eroberten. Doch diese Entwicklung hat ihre Schattenseiten. Die sogenannte Brücke, die wir bauen sollten, wird nur für jene Brücke, die in den Anglizismen „firm“ sind. Für jene, die in der Vielzahl der oft neuen Wortschöpfungen nicht oder nicht vollständig firm sind, kann die Brücke mehr und mehr zu einer Mauer werden. Wie lösen wir dieses Dilemma?

Die Frage ist, müssen wir alle ständig neue Vokabel lernen oder können wir nicht auch mit der deutschen Sprache aktuelle technische Entwicklungen benennen?

Erst vor einigen Tagen habe ich den Artikel im Horizont (No. 33-35 v. 30.8.2019) über den neuen TV Sender Puls 24 gelesen und bin über zahlreiche Ausdrücke gestolpert, die nicht sofort für alle verständlich sind, so sie nicht der „Branche“ angehören, wie „Brandend Content“, „Gamechanger“, „Benchmark“, um nur einige Beispiele zu nennen. Nun könnte man einwenden, Horizont sei eine brancheninterne Fachzeitschrift, deren Konsument_innen diese Anglizismen durchaus verstehen sollten. Hier stellt sich jedoch die Frage: Widersprechen wir mit dem Gebrauch einer „internen Sprache“ nicht unserer eigentlichen Aufgabe, nämlich in die Öffentlichkeit zu gehen und möglichst gut und breit verstanden zu werden? Gerät nicht die Grundidee der PR mehr und mehr in Gefahr, wenn sie in eigener Sache nur noch mit englischen Fachausdrücken operiert? Ich glaube, dass dies ein Problem ist, mit dem wir uns auseinandersetzen sollten. Ich habe im Moment keine Lösung, ich weiß nur, wir sollten uns stets in allen Belangen um die Brücke zur Öffentlichkeit bemühen, sollten diese nicht nur als Lippenbekenntnis führen, sondern versuchen, diese Brücke auch selbst bestmöglich zu leben.