Die Bundespräsidentenwahl in Österreich zeigte unlängst: Die Wähler haben genug von den Mauscheleien der Regierungsparteien, denn die „alte“ Regierung hatte vor allem durch Unentschlossenheit und Uneinigkeit Kerben geschlagen: Ihr Kräftemessen und ihre unzureichende, ineffiziente Politik führte dazu, dass die Menschen das Vertrauen verloren haben; das zeigt auch die aktuelle Stärkung der Ränder des politischen Spektrums.

Ist die Krise der Politik auch eine PR-Krise, titelte DIE ZEIT einmal. Die Antwort: Kommunikation kann nicht besser sein als die Politik, aber es mangelt, für unsere Disziplin ganz wesentlich, an Kommunikationsstärke: Der Fähigkeit eine klare, authentische Sprache zu den Menschen zu finden, sie zu hören und ihre Ängste und Bedürfnisse zu verstehen. Und dabei ganz wichtig: Reden und Handeln in Einklang zu bringen. Kommunikativ-mediale Unfähigkeit von Politikern kann langfristig erhebliche Folgen haben, denn Politik wird zunehmend als medienvermittelt wahrgenommen. Medien sind heute das Instrument zur Informationsgewinnung und rücken besonders „das Wort“ ins Zentrum politischer Meinungsbildung.

In einer Zeit, die viele als verunsichernd empfinden und gesellschaftliche Spannungen zunehmen, bleibt nur die Kommunikation von politischen Köpfen als Vertrauensanker. Je weniger Bindungskraft von „organisierten Werten“ wie Kirchen oder Verbänden ausgeht, umso mehr hoffen wir auf das Gefühl, dass „die da oben“ schon wissen, was sie tun. Anstatt also Politiksimulation zu betreiben und sich in Politikersprech zu üben, ist es überfällig die Vertrauenskrise u.a. mit klaren Worten (und Taten) zu stoppen. Psychologen und Hirnforscher finden immer mehr Hinweise darauf, dass Worte unser Denken und Handeln prägen. Unsere Wahrnehmung ist also alles andere als objektiv, sie lässt sich von Begriffen leiten. Um darauf zurückzukommen: Wenn Politik vor allem medial vermittelt wird und unser Wissen über aktuelle Ereignisse mehr auf Kommunikationstechnologien statt auf Erfahrungen basiert, ist klar wie bedeutend eine klare, authentische Sprache bei Politikern ist, die die Menschen „hört“ und in Momenten der Verunsicherung Orientierung bietet. PR nimmt dabei eine wichtige Vermittlerrolle ein.

 

Textquellen:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/politik-und-kommunikation-it-s-the-politics-stupid-1998070.html

http://serviceplanblog.com/de/tag/politische-kommunikation/

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/06/Sprache-Worte-Wahrnehmung