In wenigen Tagen wird Eiselt-Kommunikation 5 Jahre alt. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, mit unseren Kunden und Kundinnen kurze Interviews zu führen und sie zu bitten uns Auskunft über die Kommunikationsbarrieren in ihrer Branche zu geben. Passend hierzu haben wir anlässlich des 36. Österreichischen Controllertages ein Interview mit der Prokuristin und Kongress-Managerin des Controller Institutes Michaela Sramek geführt.

Das Controller Institut beschäftigt sich seit mehr als 35 Jahren mit dem Thema Controlling. Welche Kommunikationserfolge konnten mit dem Thema Controlling erreicht und wo und bei wem gibt es nach wie vor „Erklärungsbedarf?“

Vor 35 Jahren hat es Controlling in Österreich noch nicht gegeben. Begonnen hat es mit dem Österreichischen Controllertag, dem in Österreich wohl traditionellsten betriebswirtschaftlichen Kongress. Daraus hat sich das Controller Institut entwickelt, das heute mehr als 500 Mitgliedsunternehmen zählt. Außerdem gibt es das Berufsbild eines Controllers und viele daraus abgeleitete Disziplinen wie beispielsweise Planung, Reporting, Risikomanagement und Strategie.

Controlling wird auch immer wieder als betriebswirtschaftliche Disziplin definiert, deren besonderes Erfolgskriterium „Kommunikation“ ist. Denn Controller/innen müssen oft unangenehme Wahrheiten vermitteln. Gibt es ein Erfolgsrezept für erfolgreiche Controlling-Kommunikation?

Die Kommunikation muss klar und verständlich sein. Für den Controller bedeutet das eine Herausforderung, weil er vielen verschiedenen Stakeholdern gegenüber sitzt. Mit einem Finanzchef ist anders zu kommunizieren als mit dem Leiter der Produktion oder der Marketingabteilung. Gerade dann, wenn das Gegenüber nichts mit Controlling am Hut hat, ist der Controller besonders gefordert, seine Anliegen transparent und empfängerorientiert zu adressieren. Damit nimmt er oftmals die Rolle eines internen Beraters ein, der eben nur dann glaubwürdig ist, wenn er auch ehrlich kommuniziert.

Ihr habt im diesjährigen Controllertag das Motto von Ö1 übernommen „Controlling gehört gehört“ – wie wird diese spezielle Form der Kommunikation vermittelt?

Wir wollen damit darauf aufmerksam machen, dass Controlling eben nicht nur das Bereitstellen der Zahlenbasis bedeutet. Vermitteln können wir das nur, wenn wir beim Controllertag miteinander reden und dem anderen zuhören. Dafür haben wir genügend Zeitfenster geschaffen und laden die Controller ein, sich auch über den Kongress hinaus miteinander zu vernetzen, in dem sie die Mitgliedschaft beim Controller Institut aktiv leben.

Müssen nicht Controller/innen auch zuhören, wenn sie gehört werden wollen?

Es geht immer darum, zu reden und zuzuhören. Der Controller muss zuhören, damit er die Anliegen seiner Stakeholder versteht und auch die richtigen Schlüsse aus den Zahlen ziehen kann. Die Stakeholder müssen dem Controller zuhören, auch wenn es vielleicht manchmal unbequem ist, wenn Fehler offen angesprochen werden – wer hört schon gerne, wenn etwas nicht so gut gelaufen ist? In jedem Fall geht es darum, wertfrei zu kommunizieren und beim Zuhören nicht voreingenommen zu sein. Jede Meinung, jedes Argument zählt und bringt uns weiter auf dem Weg der richtigen Entscheidungen und des Erfolgs.

Effizienz und Effektivität sind Zauberworte in der Betriebswirtschaft – mehr erreichen durch weniger Anstrengung – wie kann dieserAnsatz am besten aus deiner Erfahrung kommuniziert werden, damit er auch ankommt?

Kurz war ich versucht, effizient und effektiv zu beantworten und habe daran gedacht die Frage kurz (effizient) und bündig (effektiv) mit anderen Begrifflichkeiten wie „zielorientiert“ und „aufwandsarm“ zu beantworten. Es einfach noch schneller und effektiver zu formulieren. Entspannter betrachtet könnte man aber auch wirklich miteinander kommunizieren und sagen, dass man dann effektiv arbeitet, wenn man etwas tut, das zum gewünschten Ergebnis führt. Effizient ist man, wenn das gewünschte Ergebnis mit möglichst geringem Aufwand erreicht wird. Was klingt angenehmer?

Welche Chancen haben Controller/innen durch die Digitalisierung?

Digitalisierung löst Entwicklungen von Geschäftsmodellen aus, die einen besseren Kundennutzen stiften. Damit verändern sich ganze Branchen und es entstehen neue Angebote. Controller sind damit natürlich sehr stark konfrontiert, denn sie liefern als Business Partner der Unternehmensführung die Basis für diese Entscheidungen. Damit werden dem Controller weitere Kompetenzen zugeschrieben, was das Berufsbild des Controllers wieder weiter entwickelt und neue berufliche Perspektiven bietet.

 

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