In Österreich ist Deutsch die Amtssprache, die spezielle Form des österreichischen Deutsch, für das es sogar ein eigenes ‚Österreichisches Wörterbuch‘ gibt, und auch im allgemeinen Sprachgebrauch wird sogenanntes „Österreichisch“ gesprochen. Tausende verschiedene und einzigartige Dialekte teilen sich auf neun Bundesländer auf und werden zum fixen Teil des täglichen Sprachgebrauchs. Die Mundart ist für viele von Kindesbeinen an Teil der Identität. Die Lingua ist dabei flexibel: alte Wörter werden von neuen verdrängt oder erleben ein Revival.

Dennoch ist es allgemeiner Usus, dass akzentfreies Sprechen essentiell für die Karriere ist. Da haben Wörter wie „kamot“ oder „ur“ keinen Platz. Unbestritten ist natürlich auch die Tatsache, dass sich die Dialekte in Österreich zwischen Ost und West stark unterscheiden und es deshalb innerhalb des Landes öfter zu Verständnisproblemen kommt.

Spätestens in der Schule, wenn das erste Referat ansteht, wird man daher dazu genötigt, den Dialekt gänzlich abzulegen oder ihn zumindest auf ein Mindestmaß zu beschränken. Denn: Wer in der Mundart spricht, gilt allgemein als ungebildet. Schade eigentlich, denn in einer Welt, in der wir alle immer gleicher werden, ist es oft die Sprache, durch die wir uns von anderen unterscheiden. Denn die Mundart ist und bleibt eine Art „Geheimwaffe“ und ist keineswegs ein Zeichen fehlender Bildung: Sie macht sympathisch und nahbar. Dies ist besonders wichtig, wenn man abseits der Städte unterwegs ist oder mit GeschäftspartnerInnen in der eigenen Region zu tun hat.

Hat die Mundart in der Kommunikationsbranche einen Platz? Diese Frage kann man (leider) vorwiegend mit einem klaren „Nein“ beantworten. Schon die hiesige Medienstruktur ließe dies nicht zu; auch wenn eine ZIB2 mit Armin Wolf auf Tirolerisch wohl ein Highlight im Abendprogramm wäre. Es zahlt sich also durchaus aus, den Dialekt aus dem beruflichen Umfeld herauszuhalten, wenn man einen Beruf in der Kommunikationsbranche anstrebt, und dessen Gebrauch auf das Privatleben zu beschränken. Dabei reicht aber bloßes Hochdeutsch nicht aus, wer international arbeiten will, wird um akzentfreies Englisch nicht herumkommen. Dennoch sollte man die eigene Mundart nicht gänzlich ablegen, sondern privat im passenden Umfeld durchaus pflegen.