– Gunda Hofmann über den professionellen Einsatz von Atem, Stimme, Sprache und Vortrag

„Die meisten Menschen kommen zu uns, weil sie sich beim Sprechen oft unsicher fühlen, missverstanden werden, kurzatmig sind und bei öffentlichen Auftritten rhetorisch bestmöglich wirken wollen“, erläutert Gunda Hofmann.

Gunda Hofmann, Leiterin des Zentrums für Stimme & Sprechen, erlebt in den Trainingsstunden, wie sich Menschen zu stimmigen Persönlichkeiten entfalten. Gerade in der Vorweihnachtszeit kommen viele Führungskräfte und holen sich Tipps, wie sie eine gelungene Weihnachtsansprache vortragen können.

Eine Weihnachtsfeier ist immer auch ein Abschluss des vergangenen Arbeitsjahres. Dieses Bewusstsein, etwas gut abzuschließen, ist wichtig.

Gunda Hofmann empfiehlt, vor allem drei Aspekte zu beachten:

Erstens das Setting: „Führungskräfte wollen Aufmerksamkeit. Doch sie sollen signalisieren, dass auch sie dem Publikum Aufmerksamkeit entgegenbringen werden. Am besten ist, vor der Rede das mobile Telefon auszuschalten und zur Seite zu legen. Mit dieser einfachen Geste zeigt man auch die Wertschätzung für das Publikum. Wichtig ist auch, dass die Zuhörer „gut hören“, d.h. wenn der Raum zu groß ist, muss ein Mikrofon bereitgestellt werden, das vorher auch getestet werden sollte. Nichts ist unangenehmer als schlechte Akustik, ein krachendes Mikrofon“, so Gunda Hofmann weiter.

„Also als Erstes muss ich wissen, wie weit ich spreche. Wenn der Saal voll ist, muss ich alle in meine Rede miteinbeziehen. Das geht so weit, dass ich mir einen imaginären Kreis um alle Zuhörer denke. Es gibt auch einen bestimmten Blick, den ich anwenden kann, sodass die Menschen mich sehen. Beim Tanz sagt man dazu „Eagle Vision“ oder „Panoramablick“, das heißt, ich schaue weit in die Runde und sehe auch alles rundherum“, sagt Hofmann.

Zweitens der Inhalt. Was den Inhalt betrifft, so rät Hofmann, die Rede „so persönlich wie möglich – so dienstlich wie nötig“ aufzusetzen und ca. 10 bis maximal 15 Minuten zu sprechen. Der Fehler, den viele begehen, bestünde darin, dass sie eine Rede „runterlesen“ und somit kaum Kontakt zu den Zuhörern aufbauen. Die Stimme wird dadurch oft gepresster, weil der Redner zu schnell spricht, und alle fühlen sich mehr „zugetextet“ als „angesprochen“.

Drittens der Atem. Was die Stimme und den Atem betrifft, so übt Hofmann mit ihren Klienten eine sogenannte „Wohlspannung“. Der richtige Atem ermöglicht auch die entsprechenden Pausen und gewährleistet, dass die Zuhörer best­möglich mit dem Inhalt im wahrsten Sinne des Wortes „mitgehen“ und nicht ge­danklich „abschweifen“.

„Es ist natürlich auch sehr wichtig, dass ich mich in einer bestimmten Spannung auf die Rede vorbereite. Das kann man mit Atemübungen machen, die bringen einen in eine sogenannte Wohlspannung“, so Gunda Hofmann weiter.

Das gelingt mit dem Aufwärmen der Stimme und speziellen vorbereitende Übungen für die Rede. Atemübungen bringen Wohlspannung, das ist die Ausgangsbasis, um adäquat auf die jeweilige Situation reagieren (oder handeln, agieren) zu können. Damit ist es möglich ohne Druck oder Überanstrengung eine höhere Aufmerksamkeit beim Auditorium zu erreichen. „Ich bekomme immer wieder das Feedback, dass die Menschen danach sagen:
„Ich bin ruhig, aber auch  gleichzeitig sehr konzentriert.“

www.stimme-und-sprechen.at

Foto feelimage – Felicitas Matern