Hören und Zuhören sind wesentliche Momente der Interaktion und Kommunikation. Ich bin Ende der 50er Jahre mit dem Radio aufgewachsen. Die Faszination der akustischen Vielfalt von Sprache, Stimme, Lauten und Musik begeistert mich bis heute und ich widme diesen Blog dem Medium, der diese Kunst perfekt beherrscht – nämlich Österreich 1.

Das Radio, das täglich viele Stunden Programm bietet, ist mein wesentlicher täglicher Begleiter. Zwar nennt sich das Programm Österreich 1, doch Österreich endet bei Ö1 nicht an den politischen Staatsgrenzen sondern versteht sich als größerer geistiger Raum. Um diese Weite gestalten zu können, nimmt sich Ö1 Zeit. Zeit im wahrsten Sinne des Wortes. Die Nachrichten dauern nicht nur drei Minuten, sondern länger – die Journale eine halbe oder gar eine ganze Stunde. Vor wenigen Wochen hat sich Ö1 entschieden der großen österreichischen Schriftstellerin Friederike Mayröcker einen ganzen Tag zu widmen. Menschen, die keinen unmittelbaren Zugang zu den Texten Mayröckers hatten, konnten an dem Tag in unterschiedlichen Formaten einen unaufdringlichen Eindruck davon erhalten und bereichert werden. Ö1 lädt uns immer wieder ein auf Reisen zu gehen. Abgesehen von den Reisesendungen sind oft Porträts von Menschen, aber auch Interviews, in denen spontane Fragen gestellt werden und das „Nachdenken“ buchstäblich spürbar ist, Ausdruck auch einer lebendigen Interaktion zwischen Medium und den „zuhörenden Ohren“. Die Sensibilisierung des Hörens ist nicht nur ein biologischer Akt, sondern auch ein wichtiger gesellschaftspolitischer Impuls, einerseits als Hörender anderseits auch als Sprechender oder Schreibender. Ö1 zeigt uns täglich, dass wir als Wesen deren wesentlichstes Element der Interaktion die Sprache ist, eine große Verantwortung haben, die wir jedoch auch mit Lust und Leidenschaft, aber vor allem mit einem gebührenden Respekt vor dem treffenden Ausdruck zu gestalten haben.