Die ungarischen Behörden haben die Flüchtlinge angelogen. Sie haben ihnen zugesagt mit den Zügen zur Grenze geführt zu werden. In Wirklichkeit sind die Asylsuchenden in diverse Flüchtlings-Lager gebracht worden, um dort, wie es die Dublin-Verordnung vorsieht, in der EU registriert zu werden.
Die sogenannte Dublin-Verordnung ist eine europarechtliche Verordnung, die Regelungen zur Bestimmung des Mitgliedstaates festlegt, der für die Durchführung eines Asylverfahrens zuständig ist. In Ungarn ist dieses Gesetz jedoch so angewendet worden, dass es Misstrauen, Ablehnung, Hungerstreik und eine Massenbewegung in Richtung Österreich und Deutschland ausgelöst hat. Menschen, die vor Verfolgung und Krieg geflohen sind, Strapazen auf sich genommen haben, schwer traumatisiert sind, sind getäuscht worden. Sie berichteten, dass man sie grob und rau behandelt hat, schlimmer als Tiere. Die Bilder von Tränengas auf Flüchtlinge, die sich auf Geleise legen, werden wir nicht so schnell vergessen, weil es in unserer unmittelbaren Umgebung stattgefunden hat. Von Lampedusa oder Kos hören oder lesen wir, aber Nickelsdorf, Györ oder Sopron, das sind wir. Am vergangenen Wochenende haben tausende Menschen in Österreich begriffen, dass sie das alles jetzt wirklich persönlich betrifft, dass sie zwar in Traiskirchen selbst nicht viel bewegen können, aber dass sie Traiskirchen verhindern können, indem sie vor Ort sind und für die Menschen da sind. Hier zeigte sich, wie wichtig die klare Kommunikation ist und wie sehr Menschen diesen Gleichklang zwischen Reden und Handeln schätzen. Gerade in Notsituationen ist eine klare, zeitnahe Kommunikation wesentlich und wichtig, um Panik oder Chaos zu vermeiden und vor allem auch Vertrauen auf zu bauen.
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