WAHLKAMPF – so scheint es – bedeutet auch stets KAMPF um eine seriöse PR.
Was müssen wir uns wieder alles anhören bzw. was müssen wir über PR-Public Relations lesen?
PR-Fuzzis, Wichtigtuer, Obskuranten, Manipulatoren, Einflüsterer, Spin-Doctoren?

Sobald ein Wahlkampf beginnt, so scheint es mir, müssen wir, die sich für eine seriöse PR einsetzen und diese auch leben, aufschreien, unsere Reputation verteidigen, den Beruf genau erklären und gegen Anwürfe und Anschuldigungen ankämpfen.
Besonders krass war es im gerade abgelaufenen Wahlkampf. Die Auseinandersetzung um Fake-Facebook-Seiten, Postings etc. hat eine Dimension erreicht, die unserer Branche spürbaren Schaden zufügen wird.
Mehr als 30 Jahre Einsatz von PRVA-Verband und engagierten PR-Kolleginnen und Kollegen scheinen wie weggeblasen. „Wir werden mit selbsternannten Beratern in einen Topf geworfen, die nichts mit seriöser Öffentlichkeitsarbeit zu tun haben, sich keinerlei Ethikvorgaben unterwerfen“, sagte Julia Wippersberg, Präsidentin des Public Relations Verbands Austria, jüngst in einem TREND-Interview. Ich sehe die Tatsache, dass sich Medien an unseren Berufsverband wenden, zumindest als kleinen Fortschritt. Dennoch frage ich mich, warum die Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen, die auch von unserer „seriösen“ Arbeit profitieren, Meldungen, Informationen, Nachrichten und Neuigkeiten aus Agenturen, Pressestellen etc. erhalten, auch auf dieses ‚Bashing‘ reinfallen oder dieses sogar noch ‚pflegen‘?
Die Zusammenarbeit zwischen PR und Journalismus hat in demokratisch-aufgeklärten Systemen einen wesentlichen gesellschaftspolitischen Wert. Redaktionen werden durch wirtschaftlichen Druck immer stärker ausgedünnt. Redakteure und Redakteurinnen sind auf seriöse Informationen und Aussendungen angewiesen. Sie haben weder die zeitlichen noch personellen Ressourcen für eigene Recherchen. Eine verlässliche, professionelle und vertrauenswürdige PR-Kontaktperson ist daher für die redaktionelle Arbeit unerlässlich. Doch diese täglich gelebte Übung scheint in Wahlkämpfen ‚vergessen‘. Führt die Dynamik des Wahlkampfs auch in den Redaktionsstuben zu einer unkritischen Überhitzung oder ist tatsächlich, wie Bürgermeister Häupl es formulierte, ‚Wahlkampf […] die Zeit fokussierter Unintelligenz“?
Wir PR-Berater und -Beraterinnen müssen uns für kommende Wahlkämpfe rüsten, offenbar mehr denn je.